Frankfurter - Interkulturelle Wochen (IKW) In 2016 war eine Projektskizze von Eleonore Wiedenroth-Coulibaly Ausgangspunkt für eine Arbeitsgruppe, die mit ihr, Claus Ludwig Dieter, Susanne Lukas und Gisela Egler-Köksal einen Zyklus von Veranstaltungen zu dem von Rassismus, Hetze und Übergriffen bedrohten Leben in Frankfurt entwickelte. Die Arbeitsgruppe ließ sich von dem Unterschied zwischen der exklusiven „Nächsten-Liebe“ und der inklusiven „Liebe zu den Anderen“ leiten.
Mit der Buchvorstellung „Spiegelblicke. Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland“ wurde beleuchtet, dass und wie seit 30 Jahren eine Bewegung Schwarzer Menschen in einem kolonial-rassistisch geprägten Lebensumfeld eigene Entwürfe, eigene Geschichten und eigene gesellschaftliche Perspektiven entwickelt und vermittelt. Aus der Arbeit hervorgegangen ist ein bundesweites Engagement: die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland-ISD-Bund e.V. (isdonline.de). Der Zweck des Vereins: die Interessen Schwarzer Menschen in Deutschland zu vertreten, ein Schwarzes Bewusstsein zu fördern, Rassismus entgegen zu treten und die Vernetzung Schwarzer Menschen bzw. ihrer Organisationen und Projekte zu unterstützen und zu organisieren.
Der Begriff „response“ steht für Reaktion auf Umweltreize. Die Gruppe „response“ lernten wir durch einen Workshop kennen. In diesem wurde nachvollziehbar, wie sie Betroffene von rassistischen und rechten Übergriffen berät. Ihr Motto: Zuhören, stärken, gemeinsam handeln!
‚Racial Profiling’ – eine Schattenseite der Polizei. Nachdem das Frankfurter Polizeipräsidium, wie auch das Landeskriminalamt und die Rechtswissenschaften der Universität keine ReferentInnen benennen wollten oder konnten, blieb der Bereich der Kriminalistik und Polizei weiterhin im Schatten. Dagegen waren die Informationen von Rechtsanwalt Johannes Hallenberger über Frankfurter Übergriffe, Gerichtsprozesse, Urteile und der aktiven Gruppe von Copwatch Frankfurt Ausgangspunkt einer lebendigen und interessanten Diskussion. Die spektakulären Fälle von rassistischen Beleidigungen oder Schikanen durch das Ordnungspersonal, die es in die Presse schaffen, sind nur die Spitze eines Eisberges. Besonders Menschen, die als Schwarz, migrantisch oder sonst wie „andersartig" kategorisiert werden, werden oft willkürlich angehalten und ohne konkreten Verdacht kontrolliert. „Racial Profiling“ heißt die anlasslose Identitätskontrolle, d.h. eine Kontrolle ohne jedes Indiz auf eine Straftat. Diese Kontrollen wirken besonders durch ihre Wiederholung wie kleine Nadelstiche für die Seele. Ein Nadelstich lässt sich verkraften, aber viele solcher Stiche verletzen und lassen Betroffene an der Gesellschaft verzweifeln. Wer nicht davon betroffen ist, weiß über diese gängige Praxis häufig nichts, denn zum einen lassen Scham und Einschüchterung die Betroffenen schweigen, zum anderen wird ihnen sowieso kaum Gehör geschenkt. Die Organisation Copwatch arbeitet u. a. mit der Methode des „Copspotting“ und unterstützt Betroffene rassistischer Schikanen. Außerdem infor miert sie darüber, wie man sich effektiv verhalten kann, wenn man Formen von institutionalisiertem Rassismus beobachtet. Copwatch hat drei arbeits-politische Schwerpunkte: die Telefonhotline (069 – 348 773 15), die Informationsstelle und die Dokumentation rassistischer Polizeikontrollen in Frankfurt. Sie will die Praxis des Racial Profilings besonders durch die Polizei dokumentieren und ihr etwas entgegensetzen. Weitere Informationen bietet die Homepage: http://copwatchffm.org. Susanne Lukas
|
Zum Archiv >