Zu unserem 30 jährigen Geburtstag: Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen. Seit
30 Jahren willkommen! Mit diesem Motto luden die Gemeinden des
Ökumenischen Zentrums Christuskirche am letzten Septemberwochenende 2008
zu ihrem 30-jährigen Jubiläum ein. Warum aber prangten Schuhe und
Pantoffeln auf der Einladungskarte? Sitte ist es in der Christuskirche
nicht, am Eingang gleich die Schuhe abzulegen. Aber Sitte war es in
vielen deutschen Haushalten. Bei Besuchen wurde dem Gast von den
Gastgebern gleich nach der Begrüßung ein Paar passende Hausschuhe
gereicht. Was zählte war die Geste: Die Gäste sollten sich zuhause
fühlen und auf ein längeres Beisammensein einrichten.
Beide Intentionen standen Pate bei der Entstehung des Ökumenischen Zentrums Christuskirche vor 30 Jahren. In seiner Art in Deutschland einzigartig, wie einer seiner Gründungsväter schrieb, sollte es Menschen aus Nord und Süd, aus Ost und West die Möglichkeit geben, zusammen zu leben und ihre Identität zu finden. Wer die Gründungsfestschrift von 1978 heute studiert, ist bewegt von der großen Vision, die dieses Zentrum ins Leben rief und seine Konzeption bestimmt hat. Für alle Formen menschlichen Zusammenlebens gilt, dass das Erhoffte
und faktisch Erlebte zusammengehalten werden muss. Das gilt für den
Alltag einer Ehe wie für den Alltag des Ökumenischen Zentrums. Immer
wieder drohen verlorene Schlüssel, nicht beachtete Raumbelegungen,
zurückgelassene Müllsäcke, aber auch die Belastungen der einzelnen
Gemeinden – die politische Situation in Serbien, die Sparzwänge der
EKHN, die gesellschaftliche Abwehr gegen afrikanische Flüchtlinge –
diese Anfangsvision zur Illusion werden zu lassen.
Visionen lassen sich möglicherweise gar nicht Stück für Stück in
ein Alltags-ABC übertragen, sie sind vielmehr der Horizont, in dem ein
Zusammenleben geschieht, oder der Blickwinkel, den ich auf eine
Gemeinschaft habe. Der Spruch für diesen Monat, der aus Psalm 65
entnommen ist: Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen,
spricht von diesem Horizont als Horizont unseres Glaubens. Er spricht
von uns als Gegenüber der göttlichen Zuwendung, als Menschen, die Gott
zu erfülltem und befreitem Leben einlädt. Diese Einladung gilt denen im
Osten und im Westen. Fröhlich werden sollen alle, nicht nur die kleine
Gemeinde, zu der ich mich halte. Im Miteinander der Christinnen und
Christen aus aller Welt ist diese Aussage des Psalms oft nur schwer
durchzuhalten: Die Neigung, die eigene liturgische Tradition,
dogmatische Lehre und spirituelle Erfahrung für die "allein selig
machende" zu halten, wohnt jeder Glaubensgemeinschaft inne.
In unseren ökumenischen Gottesdiensten im Zentrum, kommen wir
dieser Vision vielleicht am nächsten. Sie sind für mich die Basis für
einen respektvollen und achtsamen Umgang im Alltag, der andere wahrnimmt
und zu verstehen sucht. Dazu können Schuhe wieder sehr nützlich werden,
denn "willst du wissen, wie ein anderer lebt, musst du in seinen
Schuhen gehen", sagt ein afrikanisches Sprichwort.
Pfarrerin Ursula Schoen Am Sonntag, den 8. Juni, wurde unsere Organistin Margret Sebbel in einem festlichen, mit viel Musik bereicherten Gottesdienst verabschiedet. Zu den vielen Grußworten, die ihr für 26 Jahre treue Dienste den Dank der Gemeinde und aller, die mit ihr zusammen musiziert haben, aussprachen, gehörte auch die folgende Würdigung von Ingrid Schäfer-Ott. Anschließend ein kleiner Dankesbrief von der Gefeierten selber.
M A R G R E T S E B B E L
M musikliebend, menschlich, modisch, mittendrin
A aufgeschlossen, amüsant, anregend
R rechtschaffen, rührend, renitent
G gerechtigkeitsliebend, grundanständig, gemütlich
R redselig, reizend, romantisch
E echt, ernsthaft, evangelisch
T tiefgründig, temperamentvoll, tadellos, träumerisch
S sonnig, sensibel, spaßhaft
E energiegeladen, einzigartig, empfindsam
B begeisternd, blumenreich, beseelt
B bekannt, bombastisch,
E energisch, einfallsreich, emotional
L lebensbejahend, lustig
Liebe Gemeinde,
ich bedanke mich sehr bei allen, die bei meiner Verabschiedung waren. Allen, die an meiner wunderschönen „Vogeltränke“ beteiligt sind und auch denen, die mir so viel Schönes geschenkt haben, herzlichen Dank! Ich kann gar nicht alles in Worte fassen, so gerührt und froh bin ich nach dieser herrlichen Verabschiedung.
Ihre Margret Sebbel
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